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Glücksfall für die Burg Falkenberg

Ein Glücksfall für die Burg Falkenberg war, dass der deutsche Diplomat und Botschafter in Moskau (1934 – 1941), Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg einen Altersruhesitz suchte, die Burg Falkenberg 1929 entdeckte und nach langwierigen Kaufverhandlungen 1936 erwarb. In den drei Jahren bis 1939 baute er sie wieder auf und restaurierte sie denkmalgerecht in Zusammenarbeit dem Regensburger Architekten Franz Günthner, der mit der Planung beauftragt war.

Ab 1949 wird die Burg von Albrecht Graf von der Schulenburg (einem Neffen des 1944 vom NS-Regime ermordeten Botschafters) und seiner Familie bewohnt. Im Dezember 2008 kaufte der Markt Falkenberg die Burganlage von den Erben Schulenburgs. Bei einer feierlich gestalteten Übergabe des Besitzes von den Familien Fritz und Dr. Stephan Graf von der Schulenburg an den Markt Falkenberg am 29. August 2009 wird die Fahne mit dem Wappen der Grafen von der Schulenburg eingezogen, die Fahne mit dem Wappen des Markts Falkenberg auf der Turmspitze gehisst und die Burgschlüssel übergeben.

Der Weg nach Falkenberg

Sein nicht sehr vermögendes Elternhaus mag in Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg den Wunsch wachsen haben lassen, selbst eine Burg zu besitzen.

FWS sieht 1929 zum ersten Mal die Burgruine Falkenberg. Seit langer Zeit hatte er den Wunsch, seinen Lebensabend auf einer Burg zu verbringen und dort seine Memoiren zu schreiben. Freiherr von Waldenfels hatte FWS bei einer Fahrt durch Nordbayern auf die Burgruine Falkenberg aufmerksam gemacht. Bei einem Besuch in Falkenberg am 16./17. Juni 1929 begann FWS Verkaufsverhandlungen mit dem zuständigen Bezirksamt in Tirschenreuth, die sich bis 1936 hinzogen. Im selben Jahr begann die dreijährige Wiederaufbauphase.

Die Entscheidung für den Erwerb der Ruine Falkenberg lag wohl vor allem in der zentralen Lage in der Mitte Europas.  Ab 1941 ist die Burg in einem bewohnbaren Zustand. Nach der Rückkehr von seinem Moskauer Botschafterposten im Sommer 1941 werden auch die Aufenthalte Schulenburgs in Falkenberg häufiger.

Nach der Verhaftung des ehemaligen Botschafters im August 1944 wird die Burg Falkenberg von der Gestapo beschlagnahmt. Elisabeth von der Schulenburg muss die Burg verlassen. Der ersehnte Lebensabend auf der Burg Falkenberg ist ihm nicht beschieden.

Die Baumaßnahme

Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege gab 1936 grünes Licht für den Wiederaufbau der Burgruine Falkenberg. Als Architekten beauftragt Schulenburg den vom Denkmalamt empfohlenen Franz Günthner aus Regensburg. Die Hauptbaugewerke werden an den Maurermeister Georg Zeitler und den Zimmerermeister Josef Schinner vergeben. Viele Falkenberger arbeiteten in dieser Zeit auf der Burgbaustelle.

Der Bau schreitet zügig voran. Ab 1939 erschwert der Kriegausbruch die Ausbauarbeiten. Der Architekt und die meisten der am Bau Beteiligten erhalten Einberufungsbefehle. Schon bald herrscht Materialknappheit. Trotz der Schwierigkeiten gelingt es, die Burg bis 1941 bewohnbar zu machen.

FWS kümmert sich vom Botschaftssitz in Moskau um viele gestalterische Details. Seine Lebensgefährtin Alwina von Duberg zieht nach Falkenberg und kümmert sich vor Ort um den Baufortgang, der Ort bleibt ihr jedoch fremd. Planvorlagen werden vonFWS häufig kommentiert. Mit der Anfertigung der Fenster, Treppen, Boden oder Decken werden Handwerker aus der Region beauftragt. Einiges an Mobiliar erwerben Schulenburg und Duberg im Antiquitätenhandel.

Im Frühjahr 1941 nehmen Schulenburgs Schulden wegen dem Burgausbau überhand. Eine persönliche Dotation Adolf Hitlers über 200.000 Reichsmark befreit den Burgherrn von den Geldsorgen.

Leben auf der Burg

Ab 1941 ist die Burg in einem bewohnbaren Zustand, und nach der Rückkehr von seinem Moskauer Botschafterposten im Sommer 1941 werden auch die Aufenthalte Schulenburgs in Falkenberg häufiger. Er lässt sein umfangreiches Hab und Gut auf die Burg transportieren. Dazu gehört ein umfangreiches Privatarchiv sowie eine große Sammlung an persischen Teppichen und Miniaturen, Fayencen, Gemälden, alten Waffen oder kostbarem Porzellan. Wegen der immer schwerer werdenden Luftangriffe auf Berlin bringen auch zahlreiche Freunde und Bekannte ihre Wertgegenstände auf der Burg in Sicherheit.

Die Burgherrinnen

Da FWS als Botschafter in Moskau kaum abkömmlich ist, zieht seine Lebensgefährtin Alwine von Duberg nach Falkenberg und beaufsichtigt die Bauarbeiten. Die adelige Deutsch-Russin tut sich schwer mit dem dörflichen Milieu. Sie findet die Falkenberger Einwohner „schrecklich“. Konflikte bleiben nicht aus. Der Botschafter selbst kommt mit den Falkenbergern gut zurecht. Immer wieder ermahnt er Duberg, Versöhnung zu suchen.

1941 wird Alwina von Duberg denunziert, aus Falkenberg verwiesen und kurz darauf inhaftiert. Nur unter größten Mühen gelingt es FWS, sie wieder aus der Haft zu befreien. Im April 1944 wird Duberg erneut verhaftet. Kurz darauf stirbt sie in Oranienburg unter ungeklärten Umständen.

Daraufhin bittet der Graf seine Schwägerin, Elisabeth Gräfin von der Schulenburg, auf die Burg Falkenberg zu ziehen. Nach der Verhaftung des ehemaligen Botschafters im August 1944 wird die Burg Falkenberg von der Gestapo beschlagnahmt. Elisabeth von der Schulenburg muss die Burg verlassen.

 

Das NS-Regime besetzt die Burg

Nach der Festnahme Schulenburgs als Mitverschwörer des 20. Juli wird die Burg Falkenberg im August 1944 von der Gestapo beschlagnahmt. Das NS-Regime besetzt die Burg. Ab Januar 1945 werden Sondergefangene in der Burg inhaftiert. Zunächst kommen polnische Schutzhaftlinge nach Falkenberg. Unter ihnen befindet sich der Politiker und Diplomat Adam Graf Ronikier, ein alter Freund Schulenburgs aus dessen Warschauer Zeit als Vizekonsul.

Von Januar bis April 1945 dient sie dem NS-Staat als Außenstelle des Konzentrationslagers  Flossenburg für die Internierung von Sondergefangenen. Anfang April werden die polnischen Gefangenen verlegt, um Platz für fünf griechische Generale zu machen, die aus dem Konzentrationslager Flossenburg hierhergebracht werden. Da die alliierten Streitkrafte immer näher rücken, werden die Griechen bereits nach wenigen Tagen weiter nach Dachau transportiert.

Kriegsende und Nachkriegszeit

Am 28. April 1945 marschieren die Alliierten in Falkenberg ein. Amerikanische Soldaten besetzen die Burg und nehmen Quartier auf der Burg. Zeitweise sind dort bis zu 60 Soldaten stationiert. Zeitzeugen wissen von „weekend parties“ zu erzählen, die die Amerikaner auf der Burg veranstalten.

Bereits vor dem Kriegsende war Elisabeth von der Schulenburg, die Schwägerin des ermordeten Botschafters, nach Falkenberg zurückgekehrt, um sich um die Burg zu kümmern. In Tagebuchaufzeichnungen klagt sie über mehrmalige Plünderungen.

Ab August 1945 werden Vertriebene und Fluchtlinge, vor allem aus Schlesien und den Sudeten, in der Burg untergebracht. Das Rote Kreuz richtet ein Lazarett ein, in dem von 1946 bis 1947 kranke Vertriebene versorgt werden.

 

1949 bis 2009 - Heimat von Albrecht Graf von der Schulenburg und seiner Familie

Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft zieht Albrecht Graf von der Schulenburg, ein Neffe des ermordeten Botschafters, 1949 auf die Burg. Für ihn, seine Frau Sonnhild (auch sie ist eine geborene Gräfin von der Schulenburg) und deren Kinder Fritz und Stephan wird die Burg Falkenberg bis zum Verkauf im Jahr 2009 zur Heimat.

 

2009: Markt Falkenberg erwirbt die Burg

2009 erwirbt der Markt Falkenberg die Burg und beginnt eine umfassende Sanierung, die im November 2015 abgeschlossen wird.

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