Aktuelles

1839

Vater Bernhard Graf von der Schulenburg

Vater Bernhard Graf von der Schulenburg (1839–1902) war Offizier im Magdeburgischen Dragonerregiment Nr. 6, Sohn des Werner Graf von der Schulenburg (1803–1843) und seiner Frau Henriette Freiin von Waldenfels (1811–1842)

1847

Mutter Margarethe Gräfin von der Schulenburg

Margarethe Gräfin von der Schulenburg (1847–1918), Tochter des Albrecht Freiherr von Waldenfels auf Jeßnitz und Groß-Oßnig (1816–1884) und der Anna Häußler (1825–1866).

Bild: Ölgemälde, gemalt von ihrem Gatten Bernhard Graf von der Schulenburg [Sammlung Burg Falkenberg]

20. November 1875

Geburt von Friedrich Werner Graf von der Schulenburg

Geburt von Friedrich Werner Erdmann Matthias Johannes Bernhard Erich Graf von der Schulenburg (folgend FWS genannt) in der kleinen sächsischen Garnisonsstadt Kemberg. Foto von FWS aufgenommen im August 1877 im Alter von 1 Jahr und 9 Monaten.

1882

Schulzeit

Ab Ostern 1882 Besuch der Vorschule in Frankfurt/Main

1883

Umzug

Im März 1883 Umzug nach Darmstadt, Mathildenplatz 8

1885

Schulzeit

Bis Ostern 1885 Besuch der mit dem Gymnasium verbundenen Vorschule

1885 - 1887

Schulzeit

Absolvierung der Sexta und der Quinta auf dem Darmstädter Gymnasium

1887

Umzug

Umzug nach Braunschweig, Adolfstraße 30.

Dort besucht FWS das in der unmittelbaren Nachbarschaft liegende und erst zwei Jahre zuvor gegründete Herzogliche Neue Gymnasium, das spätere Wilhelm-Gymnasium.

1894

Schulzeit

Abitur an Ostern 1894

1894 - 1895

Soldat

FWS absolviert nach dem Abitur vom 1.10.1894 bis 1.10.1895 eine Grundausbildung als einjähriger Freiwilliger. Militär sieht er als Pflicht an.

 

1895 - 1900

Studium

Studium der Rechtswissenschaften in Lausanne, Berlin und München von 1894 bis 1900. Die Schweiz wurde vom zukünftigen Diplomaten als Studienort bevorzugt. Das Foto zeigt FWS als Mitglied einer Studentenverbindung.

 

1897

Studium

Rückkehr nach Braunschweig, um hier das Erste juristische Staatsexamen abzulegen und das Referendariat zu absolvieren.

1900

Studium

Abschluss des Jurastudiums mit der zweiten juristischen Staatsprüfung, Assessor

 

 

08. Juni 1901

Konsularischer Dienst

Am 8. Juni 1901 tritt FWS in den konsularischen Dienst im Auswärtigen Amt ein

 

1903 - 1905

Konsularischer Dienst in Barcelona

FWS wird Vizekonsul im Kaiserlichen Generalkonsulat Barcelona

 

1905

Konsularischer Dienst in Berlin

Vom 15. Februar bis 10. November 1905 wird FWS zum Dienst ins Auswärtige Amt in Berlin berufen. Die Aufgabengebiete sind Recht, später Personal und Verwaltung.

 

1906

Konsulaischer Dienst in Lemberg

FWS wird vom 8. Mai bis 1. November 1906 die kommissarische Leitung des Konsulats Lemberg übertragen. Anschließende Stationen in den Konsulaten Prag und Neapel.

 

1906 - 1911

Konsularischer Dienst in Warschau

Fast fünf Jahre ist FWS als Vizekonsul im Generalkonsulat in Warschau tätig (vom 10.11.1906 – 9.4.1911). Seit dem Wiener Kongress 1815 gehörte das Herzogtum Polen (Kongresspolen) zum zaristischen Russland.

 

29. Dezember 1906

Tochter

Geburt der Tochter Christa Wernfridis am 29. Dezember 1906

 

12. Mai 1908

Heirat

Am 12. Mai 1908 heiratet FWS Elisabeth v. Sobbe, die Mutter von Christa. Die Ehe wird bereits 1910 wieder geschieden. FWS wird auch nicht mehr heiraten und keine weiteren Kinder haben.

 

1911 - 1914

Konsularischer Dienst

FWS wird am 28. März 1911 zum Kaiserlich deutschen Konsul in Tbilisi (Tiflis) / Georgien berufen. Tiflis war zu jener Zeit wie Warschau und Lemberg, wo er zuvor tätig gewesen war, Teil des (zaristischen) russischen Reiches. Die Tätigkeit endet 1914 mit der Einberufung in den 1. Weltkrieg. Das Foto zeigt FWS in seinem Arbeitszimmer im Konsulat.

 

1914 - 1915

1. Weltkrieg

Als Offizier nimmt FWS im Ersten Weltkrieg an sieben Schlachten in Frankreich teil (vom August 2014 bis Juni 2015). Er wird zum Oberleutnant, dann zum Hauptmann der Reserve im 1. Garde-Artillerie-Regiment befördert.

 

1915 - 1917

1. Weltkrieg

FWS wird im August 1915 als Verbindungsoffizier zur türkischen Armee (III. Osmanische Armee an der türkisch-russischen Front) bestellt und mit der Verwaltung des Kaiserlichen Konsulats in Erzerum beauftragt (bis Juni 1917). Gleichzeitig wird FWS mit der Rekrutierung und Führung der Georgischen Legion beauftragt (bis Januar 1917).

 

1917 - 1918

Konsularischer Dienst in Beirut

FWS übernimmt vom 1.6.1917 bis 1.4.1918 die Leitung der Kaiserlichen Konsulate in Beirut, dann Damaskus. FWS in Beirut auf dem Foto links.

 

1918 - 1919

Konsularischer Dienst in Tiflis

FWS ist vom 21. Mai 1918 bis Januar 1919 Mitglied der Deutschen Friedensdelegation für die Friedensverhandlungen mit der Transkaukasischen Republik in Tiflis. Beförderung zum Legationsrat.

 

1919

1. Weltkrieg

FWS wird vom Januar bis Juli 1919 in Prinkipo/Türkei interniert. Mit der Kapitulation Deutschlands gerät FWS in britische Kriegsgefangenschaft.

 

1919 - 1922

Diplomatischer Dienst

Zwei Jahre, vom Juli 1919 bis Juli 1922 wird FWS in die Politische Abteilung des Auswärtigen Amtes berufen. Mit dem 1. Juli 1919 beginnt für FWS die eigentliche diplomatische Laufbahn. Im März 1921 wird er Vortragender Legationsrat.

1921 - 1931

Diplomatischer Dienst in Teheran

FWS wird zuerst im Januar 1921 als Geschäftsführer die Leitung der Vertretung der Weimarer Republik in Teheran. Im Juli 1922 wird FWS zum Gesandten (Gesandter II. Klasse) in Teheran ernannt. Volle neun Jahre, bis 1931, übte er diese Funktion aus. Das Foto zeigt FWS am Schreibtisch in Teheran.

 

1925

Privatleben

FWS lernt um 1925 in Teheran Alwine (Alla) von Duberg kennen. Sie wird seine engste Lebensvertraute.

 

1931

Privatleben

FWS lernt 1931 in Bukarest die Rumänin Vera Rosenberg (später Vera Atkins) kennen (und lieben). Sie ist eine Spionin.

 

1931 - 1934

Diplomatischer Dienst in Bukarest

FWS wird am 17. März 1931 zum Gesandten I. Klasse in Bukarest/Rumänien ernannt. Dies bleibt er bis 1934. Nach seiner Tätigkeit in Persien rückt nun Osteuropa wieder stärker in sein Blickfeld.

 

30. Januar 1933

Naziregime

30. Januar 1933 Machtergreifung. Adolf Hitler wird Reichskanzler. Die Frage, wie FWS zu den Nazis steht, beschäftigt die Biografen.

 

1934

NSDAP

FWS wird 1934 Mitglied der NSDAP. 1933 hatte von den 2300 Beamten des Auswärtigen Amtes nur ein einziger der NSDAP angehört. Nun wurde die Parole ausgegeben, möglichst viele sollten der Partei beitreten, damit das AA nicht als reaktionäre Behörde betrachtet werden könne.

 

1934 - 1941

Diplomatischer Dienst - Botschafter in Moskau

FWS wird am 16. Juni 1934 zum außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter in Moskau ernannt. Den Dienst in Moskau tritt er erst dreieinhalb Monate später am 1. Oktober 1934 an. Auf dem Bild das Moskauer Botschaftsgebäude.

 

1937

Diplomatischer Dienst - Botschafter in Moskau

Am 25. November 1937 hält FWS einen Vortrag an der Wehrmachtsakademie in Berlin mit dem Thema Politische Beziehungen Deutschlands zur Sowjetunion. FWS trug seine Bedenken gegen das Expansionsprogramm Hitlers (Tschechoslowakei/Polen) vor. Solche Termine in Deutschland nützt FWS zum Besuch der Baustelle seiner Burg Falkenberg

 

1939

Diplomatischer Dienst - Botschafter in Moskau

Eine deutsche Sonderdelegation unter Leitung von FWS nimmt zwischen dem 20. und 28. April 1939 an der Hochzeit des Kronprinzen Schah Reza Pahlavi in Teheran teil

1939

Einmarsch sowjetische Truppen in Polen

Kurz nach dem Einmarsch Deutschlands in Polen setzten sich am 17. September 1939 sowjetische Truppen Richtung Polen in Bewegung. Deutsche und sowjetische Truppen nehmen Polen von Westen und von Osten ein trafen am 20. September in Brest-Litowsk zusammen (Foto).

 

1939

Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrag

Am 25. September eröffnete Stalin FWS, dass ihm die Belassung eines selbständigen Restpolens abwegig erscheine. Die im geheimen Zusatzprotokoll festgelegte Demarkationslinie sollte daher in der Weise abgeändert werden, dass in Zukunft keine Reibungsflächen mehr zwischen Deutschland und der Sowjetunion entstehen könnten. Vom 27. bis September 1939 ist Reichsaußenminister Rippentrop zu Verhandlungen in Moskau. Das Ergebnis ist am 28.9.1939 die Unterzeichnung eines Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrags.

 

23. August 1939

An der Schwelle zum 2. Weltkrieg

Am 23. August 1939 wird der Hitler-Stalin-Pakt unterzeichnet. Diesem  Abkommen gingen intensive Verhandlungen voraus, an denen FWS zwar beteiligt war, doch er kann die Formulierungen nicht maßgeblich beieinflussen. Der Pakt mit einem geheimen Zusatzprotokoll war faktisch der Startschuss für den II. Weltkrieg. Auf dem Bild der sowjetische Aussenminister Molotow bei der Vertragsunterzeichnung. Rechts dahinter Josef Stalin.

01. September 1939

Beginn des 2. Weltkriegs - Einmarsch in Polen

Bereits zehn Tage nach der Unterzeichnung des Hitler-Stalin-Pakts begann am 1. September 1939 mit dem deutschen Überfall auf Polen der 2. Weltkrieg. 1,8 Millionen Soldaten der Wehrmacht begannen den Vormarsch über die polnische Grenze.

 

1940

Deutsch-sowjetische Beziehungen auf dem Tiefpunkt

Gegen Ende des Jahres 1940 waren die deutsch – sowjetischen Beziehungen auf dem Tiefpunkt. Sowjetische »Noten« wurden seit dem 25.11. nicht mehr beantwortet. Das bereits lange geplante »Unternehmen Barbarossa« wurde nun konsequent vorangetrieben.

 

09. April 1940

Angriff Deutschlands auf Dänemark und Norwegen

Am 9. April 1940 griff Deutschland Dänemark und Norwegen an. FWS musste diesen aggressiven Akt in Moskau als präventive Maßnahme zur Abwehr eines englisch-französischen Vorstoßes an die norwegische Küste verkaufen.

 

10. Januar 1941

Deutsch-sowjetischer Handelsvertrag

Trotz der Abkühlung der Beziehungen konnte ein deutsch-sowjetischer Handelsvertrag nach schwierigen und zähen Verhandlungen am 10. Januar 1941 unterzeichnet werden.

 

13. April 1941

Freundschaftsbekundung Stalins an Botschafter von der Schulenburg

Die langwierigen Verhandlungen des japanischen Außenministers in Moskau zum Abschluss des sowjetisch-japanischen Neutralitätsvertrag endeten am 13. April 1941 mit der Verabschiedung der japanischen Delegation beim Einsteigen in die Transsibirische Eisenbahn. Anwesend waren neben FWS eine Reihe von Diplomaten. Überraschend kamen auch Stalin und Molotov zum Bahnsteig und gaben damit den Japanern ihre Freude über den Vertragsabschluss zum Ausdruck. Stalin suchte bei dieser Gelegenheit Kontakt zu FWS, legte den Arm auf seine Schulter und sagte: „Wir müssen Freunde bleiben, und dafür müssen Sie jetzt alles tun.“ Das Foto zeigt FWS (Mitte) bei Gesprächen mit den sowjetischen Machthabern Molotow und Stalin (links im Bild) im Jahr 1939.

28. April 1941

Botschafter von der Schulenburg bei Hitler

FWS bekommt am 28. April 1941 einen Termin bei Hitler.  Die Unterredung in der Reichskanzlei dauerte genau eine halbe Stunde (17.15 bis 17.45 Uhr). Sie fand unter vier Augen statt. Auf dem Tisch Hitlers lag die Denkschrift der Botschaft, in der FWS und seine Moskauer Diplomaten vor einem deutschen Angriff auf die UdSSR warnten. Hitler erwähnte die Denkschrift mit keinem Wort, und es ist FWS nie klargeworden, ob er sie je gelesen hat. Das Ergebnis der Unterredung war für FWS nicht in seinem Sinne, deeskalierend zu wirken. Die Wartezeit auf die Audienz bei Hitler nützte FWS zum Besuch der Baustelle auf der Burg Falkenberg.

 

30. April 1941

Letztmalige Rückkehr nach Moskau

Am frühen Morgen des 30. April 1941 verließ FWS als Botschafter Berlin zu seinem letzten Flug nach Moskau.

 

 

05. Mai 1941

Warnung an Moskau

In einem Gespräch von FWS am 5. Mai 1941 in Moskau mit dem zu Konsultationen in Moskau weilenden sowjetischen Botschafter in Berlin, Dekanozov und dessen Dolmetscher Pavlov warnte FWS die Sowjetregierung vor dem deutschen Angriff und forderte dazu auf, geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen.  FWS war klar, dass bei Bekanntwerden dieser Initiative eine Verurteilung wegen Landesverrats unausweichlich wäre. Auf dem Foto FWS im Jahr 1941

 

22. Juni 1941

Hitler beginnt Krieg gegen die UdSSR

Am 22. Juni 1941 erhält FWS die Weisung aus Berlin, eine per Telegramm übermittelte Note im Kreml zu übergeben, die formal keine, jedoch faktisch eine Kriegserklärung war. FWS übergibt im Kreml nur eine auf zwei Sätze zusammengefasste Kurznotifizierung: Sie lautete: Angesichts des unerträglichen Maßes von Bedrohung, das für die deutsche Ostgrenze infolge der massierten Konzentration und Vorbereitung aller Streitkräfte der Roten Armee entstanden ist, sieht sich die Deutsche Regierung genötigt, unverzüglich militärische Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Eine entsprechende Note wird gleichzeitig Dekanozov in Berlin übergeben. 

Mit dem Unternehmen Barbarossa mündet der 2. Weltkrieg in Richtung Katastrophe. Das Foto zeigt Propagandaminister Goebbels beim Verlesen der Proklamation des deutschen Angriffs auf die UdSSR im Radio.

 

24. Juni 1941

Abreise aus Moskau

Am 24. Juni 1941 verlässt FWS die Deutsche Botschaft in Moskau und reist in Richtung Kostroma an der Wolga. Am 13. Juli 1941 erfolgt die Ausreise aus der UdSSR bei Leninakan (Armenien)

 

19. Juli 1941

Rückkehr nach Berlin

Am 19. Juli 1941 kehrt FWS als Enttäuschter mit dem Botschaftspersonal zurück nach Berlin. Er wird Leiter des Rußland-Gremiums im Auswärtigen Amt, ein Abschiebeposten ohne Gestaltungsmöglichkeit.

 

1942 - 1944

Kontakt zum Widerstand gegen Hitler

Ab 1942 hält FWS  Kontakt zum Widerstand. Mit dem Krieg gegen die Sowjetunion nimmt die große Katastrophe, vor der Schulenburg gewarnt hat, ihren Lauf. Die Judenvernichtung und die Gräuel des Krieges verletzen sein Humanitätsgefühl. Er will nicht länger Werkzeug und Diener der wahnsinnigen Nationalsozialisten sein, die sein Vaterland zerstören. Die bei ihm seit langem vorhandene Abneigung gegenüber dem NS-Regime wandelt sich zur aktiven Gegnerschaft. Aus dem aufmerksamen Beobachter wird ein zum Handeln Entschlossener. So oft es geht, zeigt er Berlin den Rücken und sucht Ruhe bei Spaziergängen im Waldnaabtal (Foto).

1943

Beziehung zu Marie Wassiltchikov

Gegen Ende des Jahres 1943 lernt FWS Marie Wassiltchikov kennen und beginnt eine erotische Beziehung mit ihr. Sie ist eine aus London gesteuerte Agentin in Berlin.

20. Juli 1944

20. Juli 1944 - Attentat auf Hitler

Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 wird FWS am 26. Juli vernommen, wieder freigelassen und überwacht. Um den 20 August 1944 wird er verhaftet und festgesetzt.

20. Oktober 1944

Ausstoßung aus dem Beamtenverhältnis

Am 20. Oktober 1944 wird FWS aus dem Beamtenverhältnis ausgestoßen.

23. Oktober 1944

Todesurteil

Am 23. Oktober 1944 wird FWS der Prozess gemacht und vom Volksgerichtshofes in Berlin das Todesurteil gesprochen.

10. November 1944

Hinrichtung am 10. November 1944

Am 10. November 1944 wird FWS durch den Strang in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

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